Dienstag, 28. August 2012

Der erste Monat

Endlich schaff ich es mal wieder ein paar Zeilen für euch zu schreiben. Seit dem letzten Eintrag ist schon wieder ziemlich viel Zeit vergangen, in der natürlich eine menge passiert ist. Trotzdem stelle ich mit Erschrecken fest, wie schnell doch so ein Monat dahinfliegt...
Doch bevor ich anfange euch von den letzten Ereignissen berichte, zunächst einige Impressionen in Bildern:




Das Bochumer Bier hat geschmeckt :) 

"Venetsialaiset" in Kokkola


Mit was fange ich nun am besten an? Zunächst kann ich bestimmt sagen, dass es mir hier sehr gut geht und auch wenn es mit der Sprache nur langsam vorangeht, freue ich mich immer wieder, wenn ich bei einer Unterhaltung irgendetwas verstehe- und es wird immer mehr! Außerdem habe ich mein Freizeit-Programm ausgeweitet. Da ich ja nur, laut Vertrag, 5 Stunden am Tag arbeiten muss, brauche ich für den Rest des Tages was zu tun. Natürlich nutze ich viel Zeit, um mit meinen nun vier finnisch Büchern zu lernen, trotzdem kann man (bzw. frau) ja nicht den ganzen Tag im Zimmer sitzen! Also gehe ich nicht nur zum Zumba-Kurs, sondern seit neustem auch zum Fußball-Training. Das hätte ich wirklich nie gedacht, dass ich mal richtig Fußball spielen gehe :D Es ist auch nicht so, dass diese Fußballmannschaft aus jungen Frauen besteht- nein, von 20-40 Jahren ist alles dabei ;) Demnach nehmen wir auch nicht an Spielen teil, sondern trainieren mehr zum Spaß an der Freude. Aber das reicht mir auch schon aus! Daneben bin ich auch in der Kiuruvesi-Theatergruppe, die jetzt Ende August das Kinderstück "Peukaloinen" (wohl eher bekannt als "Nils Holgersson") aufführt. Da eine Sprech-Rolle mit meinen finnisch Kenntnissen nicht viel Sinn machte, darf ich jetzt mit fünf anderen Mädels als Vögel verkleidet tanzen. Der Tanz, den sich die Regisseurin ausgedacht hat, ist gar nicht so einfach. Denn die Choreographie sieht viele Ballett-Bewegungen vor, die ich als Ballett-Laie natürlich erstmal an meinen Körper gewöhnen musste ;) Aber so langsam werden wir synchron! Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Premiere am Freitag wird!

Neben dem üblichen Tagesablauf, nutzten wir die Wochenenden, um auf "Entdeckungstour" zu gehen. So waren wir vom 16.-18. August in Jyväskylä. Dort hatten wir ein kleines Ferienhaus mit 3 Räumen gemietet. Meine Gastfamilie schlief im Schlafzimmer und für mich war eine Schlafbank neben der Küche vorgesehen, damit ich auch meine Privatsphäre habe. Allerdings war diese nicht wirklich gegeben, da komischerweise eine Schlafzimmertür fehlte. Außerdem lag mein Bett, wie gesagt, direkt neben der Küche, sodass ich sowieso aufwachte, wenn einer dort hin kam.
Nicht nur das Haus, sondern auch die Stadt hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn ich jetzt schon ziemlich erschrocken bin über so viele Menschen. Man gewöhnt sich doch recht schnell daran, dass man auf dem Land lebt, wo die Worte Stau, Gedrängel oder Anstehen nicht existieren. Allerdings hat so eine Großstadt auch ihre guten Seiten, zum Beispiel habe ich jugendliche Menschen gesehen. Ihr glaubt gar nicht, wie ich mich darüber gefreut habe Leute in meinem Alter einfach nur mal wieder auf einem Haufen zu sehen ;) Und was macht frau in einer Großstadt?- Natürlich: Geschäfte erkunden! Ich bin jetzt in Besitz wunderschöner und in Finnland unentbehrlichen Gummistiefel (kumisaappaat) und anderen Dingen, die frau unbedingt braucht ;)

Ein weiteres Erlebnis, war das vergangene Wochenende. Da meine Gasteltern mit Aleksanteri nach Helsinki geflogen sind und Annika in der Zeit bei Anna-Maris Eltern war, wäre ich alleine in dem großen Haus gewesen- wenn Katri nicht gewesen wäre! Ich fuhr also am Freitagabend nach Kokkola, wo mich meine liebe dritte Schwester abholte. Dieses Wochenende wurde "Venetsialaiset" gefeiert ( also das Feuerfest, was immer zum Ende des Sommers stattfindet). In Kokkolas Innenstadt war auf dem Marktplatz eine große Bühne aufgebaut, wo mehrere Bands spielten. Unter anderem der berühmte Reggae- Sänger Jukka Poika, der Samstagabend von 23.30 bis 24.00Uhr ein Konzert gab. Um Mitternacht gab es dann das traditionelle Feuerwerk. Auch wenn es schon ziemlich verrückt ist, dass man tausende von Euros in die Luft schießt, sieht es doch  einfach wunderschön aus. An jenem Samstagabend gönnten wir uns dann um 01.00Uhr noch einen 'Döner'. Der musste sein- in Gedenken an die Dönerparty, die zeitgleich die KjG in Grumme veranstaltete ;) (Ich bin mir aber sicher ihr Grummer habt bessere Döner hingekriegt!)
Doch jede schöne Zeit hat sein Ende; so hieß es für mich am Montagabend wieder Abschied nehmen. Um 19.30Uhr sollte mein Zug Richtung Ylivieska kommen. Dieser hatte dann natürlich Verspätung und sollte laut Durchsage um 19.49 Uhr kommen. es kam auch schließlich ein Zug und Katri verabschiedete sich schnell von mir, weil es so furchtbar regnete. Ich stieg also in den Zug und machte es mir bequem. Allerdings nicht lange, denn der Schaffner kam vorbei und sagte nur "The train stops here!". So stieg ich verwundert wieder aus. Ich setzte mich also wieder in das kleine Bahnhofs-Häuschen. Irgendwann rief Katri an, um sich zu informieren, ob alles gut bei mir sei. Ich schilderte ihr also meine Situation und sie kam direkt zum Bahnhof gefahren. es stellte sich hinterher heraus, dass der Zug, in dem ich gesessen hatte mein Zug war, dieser allerdings geteilt wurde, worüber aber keine Information gegeben wurden. Wir schauten also nach dem nächsten Zug: es fuhr um 21Uhr einer nach Ylivieska, dort hätte ich aber übernachten müssen, da nach Kiuruvesi um diese Zeit kein Zug mehr fuhr. Netterweise nahm mich Katri noch eine Nacht bei sich auf ;) Glücklicherweise musste ich heute für meine Rückreise nicht nochmal den gleichen Preis zahlen, sondern bekam das Geld erstattet.
Nach einem schönen Wochenende geht es morgen also wieder ans Arbeiten! Annika muss morgen zum Zhnarzt und ich darf in der Zeit auf Aleksanteri aufpassen!

Mittwoch, 8. August 2012

Tipps und Tricks

Kinder sind ziemlich gewitzt, wenn es darum geht zu bekommen, was man will. Hier nur ein paar Beispiele:

1.Annika isst für ihr leben gern Butter (voi auf finnisch). Am liebsten würde sie sich einen Löffel nehmen und aus der Butterdose essen. Da sie aber weiß, dass das natürlich von Seiten der Eltern (und nun auch noch von mir) nicht erlaubt wird, versucht sie es erstmal damit sich ihr Brot selbst zu schmieren! Dieser Trick ihrerseits geht aber leider oft in die Hose, weil wir ja (immer) mit helfender Hand dazwischen greifen ;) Ihr "Plan B" geht dann wie folgt. Sie lässt uns ihr Brot schmieren, tut dann so als würde sie sich die Küche angucken (dies natürlich nur, damit sie uns den Rücken zudreht) und lutscht dann genüsslich die Butter vom Brot. Na ja, wenn aber auch das nicht funktioniert, hat sie noch einen Trick auf Lager: ganz aus Versehen fällt ihr Brot auf ihren Schoss (mit der Butterseite auf ihre Kleidung) und es bleibt ihr ja gar nichts anderes übrig als die Butter dann von dieser abzulutschen. :)

2. Je lauter man schreit, desto schneller bekommt man das, was man will. Ein Gedanke, der für Kleinkinder sehr viel Sinn zu machen scheint. Das Geschrei kann einem anfangs ziemlich auf die Nerven gehen, doch schon nach den vergangenen zwei Wochen hab ich mich daran gewöhnt. Ignoranz ist dabei die beste Medizin! Irgendwann wird es den Kindern dann auch zu bunt und entweder sie hören auf, weil sie merken, dass sie auf diese Weise wenig erreichen oder, weil sie aus Erschöpfung eingeschlafen sind!

3. Der letzte, aber doch einfachste Trick ist es, mit einem Lächeln nach etwas zu bitten.  Denn wer kann leuchtenden Kinderaugen in Kombination mit einem fröhlichen Kinderlachen widerstehen? Annika kommt daher gerne mit einer Umarmung oder einem Kuss daher, um zu bekommen, was sie möchte. Diesen Wunsch gewehrt man ihr dann natürlich gerne ;)

Aber was machen wir Erwachsenen, wenn wir dem Kind deutlich machen wollen, dass es so nicht geht? Ganz einfach- das 123-Spiel klappt immer wieder. "Muss ich erst bis 3 zählen?" Diese Andeutung lässt die Kinder meist schon mit dem Unerwünschten aufhören! Warum?- das ist eine gute Frage, denn was passiert bei 3? Ist ja auch völlig egal, denn meistens ist dieses "Was" schon abschreckend genug :D Es ist wirklich verrückt, dass das in jedem Land funktioniert!

Freitag, 3. August 2012

eine Woche

...seit einer Woche bin ich nun hier alleine, d.h. ohne meine (leiblichen) Eltern!
Der jetztige Stand: Es geht mir gut, ich fühle mich pudelwohl und hab mich auch schon im Alltag zurecht gefunden.

Gestern und heute habe ich mich ziemlich lange mit Annika beschäftigt! Sie ist ein Fan von Schaukeln. Die Freude über das Schaukeln kann ich leider nicht teilen. Unglücklicherweise hat Annika besonders viel Spaß, wenn wir zusammen schaukeln- mir wird allerdings eher schlecht, als dass es mir Spaß macht :( Damit sie trotzdem fröhlich bleibt, wechseln wir immer zwischen Sandkasten und Schaukel...dann geht's (auch für mich). Daneben gehört das Malen und das Basteln zu Annikas Leidenschaft- da kommen wir schon eher auf einen Nenner ;) Die letzten beiden Tage haben wir so ungefähr die hälfte des Tages nur gemalt. Großen Spaß machte es mit Wasserfarben Schmetterlinge auf Papier zu malen, indem man nur eine Hälfte des Blattes bemalt und dann das Papier zusammenklappt- so hat man im Ganzen einen wunderschön symmetrischen Schmetterling! Jetzt klappt Annika alle Blätter nur noch zusammen und freut sich immer wieder, wenn sie sieht, dass die Farben total verlaufen sind und eigentlich nur noch wie eine braune Pampe aussehen...Aber das ist die kindliche Kunst :D
Weil ich mich eigentlich den ganzen tag mit den kindern beschäftigt hatte, meinte meine Gastmutter sie habe ein schlechtes gewissen, wenn ich so lang arbeiten würde! Es wäre für sie in Ordnung, wenn ich von 10- 15 Uhr arbeite! Das sind ganz ansehnliche Arbeitszeiten, oder? ;)

Am gestrigen Abend bin ich dann mit meiner Gastmutter zum Zumba-Kurs gegangen. Dieser fand in einer Turnhalle statt, also nicht so wie ich es gewöhnt bin in einer Fitnesshalle, wo man angemeldetes Mitglied sein muss, um dort an den Kursen teilnehmen zu dürfen. Der Kurs dauerte eine Stunde und war mit bestimmt mehr als 50 Leuten gut besucht! Auch mir hat es sehr viel Spaß gemacht und ich denke, ich werde diesem Kurs nun öfter beiwohnen ;)

Ansonsten gibt es nicht viel Neues! Das Wetter ist in Ordnung, aber die frische Luft löst immer wieder neue Glücksgefühle aus!






Heute habe ich meinen ersten Kuchen gebacken, was hoffentlich nicht mein letzter gewesen sein wird!

Mittwoch, 1. August 2012

die Vorurteile in Deutschbüchern...


Bruno & Hermani unter meinem Bett-toll!


ein Blick über Kuopio und darüber hinaus...